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Komplex der heiligen faustino und giovita
Ein Rundgang auf der Isola Comacina im Comer See ist aus kunsthistorischer Sicht auch wegen dem interessanten Komplex der Heiligen Faustino und Giovita lohnenswert.
Es handelt sich dabei um ein altes Benediktinnerinenkloster mit zwei Absiden, die laut Ugo Monneret de Villard (1914) darauf zurückgehen, dass die Kirche den beiden Märtyrern Faustino und seinem Bruder Giovita geweiht ist.
Von der mittelalterlichen Kirche ist vor allem die Südwand, ein Teil der Nordwand und der untere Teil des Apsisraums erhalten. Die Sichtsteinmauer hat eine sehr regelmäßige Struktur aus großen, rechteckig behauenen Steinen und ist gekrönt von Hängebögen.
Im Innenraum haben die Umbauten im Laufe der Zeit die Originalstruktur völlig verändert. Die ursprünglich mit Kreuzgewölben geschmückte Decke wurde niedriger gehängt und durch ein Tonnengewölbe gestützt. An den teilweise erhaltenen Mauern wurde ein Futterbecken, ein Waschbecken und eine Steinbank angebracht. Hingegen sind die beiden kleinen, nebeneinander liegenden Apsiden erhalten geblieben.
Den Stilelementen und der Mauerung zufolge kann man annehmen, dass die Kirche wahrscheinlich nach dem 12. Jh. gebaut worden ist. Obwohl laut geschichtlicher Überlieferung bekannt ist, dass die Insel 1169 völlig zerstört und von einem Teil seiner Bewohner verlassen wurde, muss also angenommen werden, dass einige Aktivitäten auf der Insel fortgesetzt oder nach diesem Datum wiederaufgenommen wurden.
Bei den archäologischen Ausgrabungen, die zwischen 2006 und 2009 von der Oberintendantur für Kulturgüter der Lombardei durchgeführt wurden, sind vor dem Gebäude Mauerreste ans Licht gekommen, die wahrscheinlich zu den Festungsanlagen der Insel gehörten. Aus der gleichen Epoche wie die der Kirche wurden hingegen einige Grabstätten gefunden. Da es keine Anzeichen für eine gewaltsame Zerstörung des Komplexes gibt, unterstreicht die Hypothese, dass die Kirche tatsächlich erst nach 1169 errichtet wurde.