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Bergamo: ein italienisches Meisterwerk
Bergamo ist zwei Städte in einer: die Unterstadt und die Oberstadt, die moderne Stadt und die antike Stadt.
Der historische Kern entwickelt sich innerhalb der venezianischen Mauern, die im Juli 2017 zum UNESCO-Welterbe ernannt wurden. Sie waren einst Teil der Befestigungsanlagen der Republik Venedig. Der mächtige Mauerring misst mehr als 5 km und beschützt seit 1588 die Häuser und Monumente der Oberstadt, von denen viele mittelalterlichen Ursprungs sind.
DER CHARME UND DIE GESCHICHTE DER OBERSTADT
Inmitten der Stadt auf dem Hügel, Drehpunkt der Altstadt, öffnet sich die Piazza Vecchia, über die der Architekt Le Corbusier sagte: “Man kann nicht einmal mehr einen Stein berühren, es wäre ein Verbrechen”. Die Piazza beherbergt die Fontana Contarini und alte Palazzi: den Palazzo della Ragione mit dem Stadtturm, der als Campanone bezeichnet wird und von welchem man einen unvergleichlichen Ausblick genießt. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich der Palazzo Nuovo, der heute der Sitz der Bibliothek Angelo Maj mit ihrem sehr umfassenden Erbe, ist.
Hinter dem Palazzo della Ragione öffnet sich die Piazza Duomo (Domplatz) mit der Basilika Santa Maria Maggiore, die beliebteste bei den Bergamasken. Sie ist ein Schmuckstück mit romanisch-lombardischem Äußeren und barockem Innenraum mit kostbaren Einlegearbeiten von Lorenzo Lotto. Um die innerhalb der Mauer gelegene Stadt zu erreichen, gibt es ein wirklich besonderes Transportmittel, nämlich die Standseilbahn. Es handelt sich um eine Kabelkabine, die vom Zentrum von der Unterstadt über den Mauerring auf die Piazza del Mercato del Fieno gelangt.
UNTERSTADT, ZWISCHEN MUSEEN UND GROSSEN VERANSTALTUNGEN
Wenn man die Unterstadt, den modernsten Teil, hinunterläuft, läuft man die Viale Vittorio Emanuele entlang. Diese majestätische von Bäumen gesäumt Straße führt bis zur Porta Nuova, dem Zentrum von Bergamo: hier erheben sich beeindruckende Gebäude, die vom Architekten Piacentini zu Beginn des 20. Jahrhunderts entworfen wurden, das Theater Donizetti, önogastronomische Lokale, Geschäfte mit High Fashion-Marken und Kunsthandwerksläden. Nicht zu verpassen ist die Accademia Carrara, eine der bedeutendsten italienischen Kunstgalerien, die aus den Nachlässen von privaten Sammlern besteht: seit mehr als zweihundert Jahren werden hier wertvolle Kunstwerke, nunmehr gut 1.800, gesammelt. Die Schönheit ihrer Gemälde versetzt in Staunen. Unter ihnen befinden sich Werke von Moroni, Pisanello, Lotto, Botticelli, Tiziano, Palma il Vecchio, Canaletto, Hayez, Piccio, Baschenis und Mantegna, von welchem – unter anderem - dieses Jahr ein zweites Originalwerk in den Archiven gefunden wurde.
Bergamo ist überdies eine lebhafte Stadt: der Veranstaltungskalander ist jedes Jahr voller Termine. Die Heimat des großen Komponisten Donizetti, welchem jedes Jahr die Donizetti Opera und die spritzige Donizetti Night gewidmet werden. Die das Landschaftsfestival „Maestri del Paesaggio“ verwandelt die Altstadt mit green design. Bergamo Scienza ist das internationale Festival, das seit 2003 Wissenschaftler und Nobelpreisträger begrüßt und das Bergamo Film Meeting oder das Bergamo Jazz Festival beleben das Frühjahr. Jede Jahreszeit hat ihre eigenen großartigen Veranstaltungen!
DER ISEOSEE UND DIE TÄLER, DIE DAS GESAMTE JAHR ÜBER ZU ERLEBEN SIND
In nur 5 km Entfernung vom Stadtzentrum liegt der Internationale Flughafen Orio al Serio, der als drittes italienisches Drehkreuz für den Personenverkehr Bergamo mit mehr als 120 Zielen verbindet. Die Gegend um Bergamo ist ein Mikrokosmos an Möglichkeiten: neben der Stadt gibt es hier Seen, Flüsse, Berge und Täler, die alle zu entdecken und zu erleben sind.
Der Iseosee ist ein zwischen den Bergen eingebettetes Juwel in 30 Kilometern Entfernung von der Stadt. Mitten im üppigen Grün, zwischen Kunst, Kultur und Önogastronomie, ist er perfekt für eine Bootsfahrt nach Montisola, die größte Seeinsel Europas oder um die historischen Ortschaften - Sarnico und Lovere – in denen man romantische Spaziergänge unternehmen kann, zu entdecken. Der Endine-See, der andere bergamaskische See, liegt hingegen im Herzen des Val Cavallina und an seinen Ufern erheben sich mehrere Burgen.
Die bergamaskischen Täler sind perfekt, um in die Natur einzutauchen. Im Winter sind sie ein ideales Ziel zum Skifahren und Snowboarden und in den anderen Jahreszeiten für Ausflüge mit dem MTB oder zum Wandern: Val Brembana, Val Seriana und Val di Scalve bieten Strecken mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Diese Täler umrahmen einige kleine Ortschaften von großem historischen Wert, wie Cornello dei Tasso. Von hier stammt die Familie Tasso, die das Postsystem erfand und es in ganz Europa exportierte. Ein Museum feiert diese Erfindung und bewahrt die Penny Black, die erste Briefmarke der Welt, auf. Oder auch San Pellegrino Terme, Heimat des Libertystils, mit dem Casino, dem Grand Hotel und den Thermen: kürzlich restauriert bieten sie Entspannung und Wohlbefinden in einem märchenhaften Ambiente.
In Val Seriana hat ein Radweg am unteren Teil entlang des Flusses Serio seinen Ausgang und führt bis in das Hochtal nach Valbondione und zwar durch Clusone, wo eine herrliche Planetenuhr seit fünf Jahrhunderten einwandfrei funktioniert. Auf den Gipfeln der Orobischen Voralpen gibt es zahlreiche Berghütten, die über spektakuläre Strecken mitten durch die Wälder und Felsen erreicht werden können. Erwähnenswert ist der Sentiero delle Orobie: ein Höhenweg, der zu Fuß zu entdecken ist und ermöglicht, die Orobischen Alpen zu umrunden. Zudem verbindet er die Alm- und Schutzhütten miteinander. Im Imagnatal hat der romanische Lombarde seine Spuren in Almenno San Bartolomeo in der Rotonda di San Tomé hinterlassen. Dies ist ein Tempel aus der mythischen Vergangenheit, in dem sich die Legenden der Templer mit dem heidnischen Glauben vermischen.
UNESCO-ERBEN UND VIEL GREEN
Es ist interessant zu betonen, dass sich von den 53 italienischen UNESCO-Welterben gut 11 in der Lombardei befinden und 2 dieser Stätten in der bergamaskischen Gegend. Die bereits zitierten Venezianischen Mauern und das Dorf Crespi d’Adda, ein herausragendes Beispiel eines intakt erhaltenen Arbeiterdorfes aus dem 19. Jahrhundert. In diesem Beispiel der industriellen Archäologie lebten die Arbeiter einer großen Fabrik, Eigentum der Familie Crespi, und ihnen standen alle Dienstleistungen, die sie benötigten, zur Verfügung: Schule, Theater, Kirche, Krankenhaus, Geschäfte und öffentliche Bäder.
Die bergamaskische Ebene ist eine Auslese mittelalterlicher Burgen, einige sind zum Schutz noch von einem Graben umgeben: sie sind ideal für eine Radtour. In geringer Entfernung von Crespi liegt der Naturpark Adda, der die Oasi dell’Alberone bewahrt: ein geschützter Bereich, in dem unterschiedliche Vogelarten nisten, die man beobachten kann und wo es möglich ist, an Bord einer leonardesken Fähre zu reisen.
BERGAMO: ANTIKE TRADITIONEN UND AROMEN
Ein Gebiet und seine Menschen kann man wahrhaft über ihr Essen kennenlernen und dasselbe gilt für Bergamo. Die ist eine gemächliche Annäherung an die jahrhundertealten kulinarischen Traditionen der Stadt, weil man nur durch das Probieren und Kennenlernen der Geschichte sagen kann, diese Gegend erlebt und nicht nur besucht zu haben.
Gehen wir von der Königin des Tisches aus: die Polenta, genau sie ist das symbolische Gericht der bergamaskischen Tische. Heute ist die am meisten verbreitete Version die gelbe, aber es gibt zahlreiche einheimische Maissorten, die jüngst wiederentdeckt wurden und die woanders wirklich unauffindbar sind. Es ist ein absolutes Muss, die Originario dell’Isola zu probieren. Sie stammt vom fruchtbaren von den Flüssen der Isola Bergamasca gewässerten Land. Oder verkosten Sie den Rostrato Rosso di Rovetta, der nach den umliegenden Bergen duftet.
Die Polenta allein isst man niemals… und wir finde, dass die mit Käse perfekt ist und von Käse versteht Bergamo etwas! Es gibt keine andere Provinz in Europa, die sich einer solch großen Anzahl an DOP-Käsesorten rühmen kann. Es sind gut 9, denen zahlreiche weitere Slow Food Presidi anschließen. Die üppigen bergamaskischen Orobischen Alpen waren eine Gegend voller Weiden und Bergwiesen und das Leben war von solchen Momenten geprägt, wie sie sich noch in vielen Gegenden des oberen Val Brembana und des Val di Scalve abspielen.
Allerdings kann man nicht von bergamaskischer Küche und Tradition sprechen, ohne die Casoncelli zu erwähnen, die köstliche Pasta, die Protagonist der bergamaskischen Feiern ist: die Casonsei, von denen man bereits seit 1300 spricht, entstanden mit einer Fleischfüllung und werden von Scarpinocc begleitet. Die mageren Ravioli, die einst in der Fastenzeit gegessen wurden. Eine perfekte Kombination, die den einfachen Lebensstil und den geistigen und strebsamen Charakter der Bevölkerung Bergamos widerspiegelt.
Jetzt ist es an der Zeit, alles auszuprobieren, was meinen Sie? Vielleicht sogar zusammen mit einem hervorragenden Glas Wein Valcalepio DOC oder Moscato di Scanzo, ein perfekter Dessertwein, der in Scanzorosciate im kleinsten DOCG Italiens hergestellt wird.