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Von Desenzano del Garda bis Mantua
Zwischen Mühlen, Lotusblüten und Fluss-Wald. Der Mincio-Radweg von Mantua bis Desenzano ist ein Highlight des lombardischen Radtourismus‘.
Vor über zweihundert Jahren bereiste Johann Wolfgang von Goethe Italien mit der Kutsche. Heute machen viele ihre „Grand Tour“ auf dem Fahrrad.
Auf den Spuren des großen Dichters und Reisenden entscheiden sich viele für die Route vom Gardasee zu den Ufern des Pos, um einen ersten Einblick vom „Land, wo die Zitronen blühn“ zu erhalten.
Der Mincio-Radweg war einer der ersten seiner Art und feierte sofort große Erfolge. Er trägt die Bezeichnung „Ciclovia 1“ und gehört zum „Sonnen-Radweg“, der nach seiner Fertigstellung von den Alpen bis zu den größten Inseln quer durch den ganzen Stiefel führen wird.
Der Mincio-Radweg hat, wie sein Name schon sagt, einen treuen Begleiter: die ruhigen Gewässer des Flusses Mincio, die aus dem Gardasee abfließen und sich in zahlreichen Schleifen durch die Moränenhügel ziehen, vorbei an Wäldern, Tränken, Torfmooren und Feuchtgebieten, um schließlich in der Ebene in den Po zu münden.
Die Tour beginnt in Desenzano, nach einem Espresso unter den Arkaden der Piazza Malvezzi mit Blick auf den See und die Alpen. Zunächst geht es in südöstlicher Richtung nach Pozzolengo und Montambano, wo man das rechte Flussufer erreicht und auf den eigentlichen Radweg stößt. Nach wenigen Kilometern zeichnet der Fluss bei Valeggio sul Mincio und Borghetto eine weite Schleife und führt in den Regionalpark Mincio hinein.
Hinter Borghetto radelt es sich dank einer kaum spürbaren Abfahrt etwas leichter. Nach dem Naturschutzgebiet Centrale del Corno, kurz vor Pozzolo, erscheint eine kleine waldige Insel, die den Fluss in zwei Teile trennt. Hier kann man einige spontan wachsende Pflanzen wie Ginster, Sumpfenzian, Minze und Wasserorchideen beobachten, die teilweise auch an anderen Stellen des Flussufers wiederzufinden sind.
In Pozzolo entfernt sich der Radweg vom Flusslauf des Mincio und folgt dem Abflusskanal Pozzolo-Maglio. Ein kleiner Abstecher über den Kanal in Richtung Massimbona führt zu einer kleinen romanischen Landkirche und einer mittelalterlichen Mühle, die heute noch in Betrieb ist. Zurück auf dem Radweg erreicht man nach weiteren zehn Kilometern das Ufer des Entwässerungskanals des Mincio.
Hier kann man auf einige Seitenwege abbiegen, um Felder und Täler zu erkunden, oder zum Park Giardino Bertone fahren, der von zahlreichen Wegen und kleinen Seen durchzogen ist. Hier steht auch ein Herrenhaus aus dem 19.Jh., auf dem Störche nisten. Die gelb-goldenen Blätter eines majestätischen Ginkgo Biloba bieten im Herbst ein fröhliches Farbspektakel.
Eine alternative Sehenswürdigkeit ist das am Rande von Soave Marmirolo gelegene Waldgebiet „Bosco della Fontana“, ehemaliger Jagdgrund der Gonzaga und heute staatliches Naturschutzgebiet. Ein seltenes Beispiel für einen Fluss-Wald, der seit Jahrhunderten intakt geblieben ist. Inzwischen haben wir fast das Ziel erreicht und befinden uns auf einem Streckenabschnitt, wo auf dem Fluss im Sommer Lotusblüten wachsen. Hier verlässt man den Uferweg und biegt rechts auf Feldwege ab, die sich durch die Landschaft bis Mantua schlängeln.
Von der Cittadella del Porto aus, die im 16.Jh. zur Verteidigung der Stadt errichtet wurde, genießt man einen herrlichen Ausblick auf Mantua. Beim Anblick der Türme des Schlosses des Hl. Georgs und der weißen Kuppel von Sant’Andrea fühlt man sich wie auf dem Rücken eines der Schlachtrösser, die auf den Fresken der Camera Picta dargestellt sind. Nun ist es Zeit abzusteigen und der Stadt der Gonzaga einen Besuch abzustatten.
Tagesausflug
Schwierigkeitsgrad: für jedermann
Länge: 43,5 km
Höhenunterschied: leichtes Gefälle
Wege: markierter Radweg, Asphalt
Fahrrad: Tourenrad mit Gangschaltung und Rennrad
Jahreszeit: von April bis Oktober
Mood: slow