- Kunst und kultur
Villa lechi
Das Ortsbild von Erbusco wird stark geprägt von der eindrucksvollen Villa Lechi, die um die Jahrhundertwende zwischen dem 16. und dem 17. Jh. im palladianischen Stil von der Familie Martinengo errichtet wurde und aus architektonischer Sicht die einzigartigste unter den Villen der Franciacorta ist.
Die Villa steht oben auf einem Hügel, hat einen typischen U-förmigen Grundriss mit einem Innenhof, zu dem sich ein Laubengang mit 11 Bögen im zentralen Bereich und jeweils 9 Bögen an jeder Flügelseite öffnet. Ihre ganze schlichte Feierlichkeit zeigt sich in dem imposanten und raffinierten Eingangsportal mit klaren Einflüssen des 17. Jahrhunderts. Das Portal ist eine Hymne an den beliebten Sarnico-Stein und an das Bossenwerk. Am Ende des Gartens im italienischen Stil, durch den in der Mitte ein Fahrweg führt, befinden sich - angezeigt durch zwei Obelisken - zwei Balustraden aus Stein, die jeweils aus vier Feldern mit wohl geformten Säulen bestehen, die oben mit Zapfen und Blumentöpfen geschmückt sind.
Der zentrale Gebäudekörper der Villa weist im Erdgeschoß noch verschiedene Türen mit Steinposten auf, die von der Form her eindeutig dem 16. Jh. zugeschrieben werden können.
Von dem großen zentralen Saal mit einem riesigen Kamin aus Marmor aus dem Valcamonica, gehen in perfekter Symmetrie zu jeder Seite vier weitere Räume ab.
Darauf folgen in Fortführung der Arkaden der Flügel zwei weitere Eingangshallen. In perfekter Symmetrie führen in den beiden Flügeln zwei Treppen (die eine vor der anderen) mit zwei Rampen zum oberen Bereich des zentralen Bogengangs. Hinter den Eingangshallen geht es jeweils in zwei Säle; die Dekorationen der zum Westen hin liegenden stammen eindeutig aus der romantischen Epoche.
Eine lange Loggia befindet sich im Obergeschoß und erinnert an den Stil der palladianischen Villen. Die Brüstung mit kleinen dorischen Säulen verläuft über die ganze 11 Bogenfelder des darunterliegenden Bogengangs.
Die Räume, die von dem zentralen Saal abgehen, sind in Stilen aus unterschiedlichen Epoche verziert. Auf den Türen mit ihren Türstürzen aus dem 16. Jh. sind die Wappen der Familien angebracht, die über die Jahrhunderte die Besitzer der Villa waren (Martinengo, Fenaroli, Avogadro, Valotti, Bettoni Cazzago und Lechi).
Auf der Rasenfläche vor der Villa standen einst Häuser, die jedoch abgerissen und durch Grünflächen ersetzt wurden, von denen aus man einen herrlichen Blick auf den Monte Orfano hat.